SVD II 4:4 FC Mintraching II

Bittere Punkteteilung im Bruderduell beim SV Dietersheim. Wenn man im Lexikon unter ‚gefühlte Niederlage‘ nachschaut, dann ist dieses Spiel zu sehen. Die Mintrachinger bescherten dem SVD ein besonders schmerzhaftes Unentschieden. Trotz einer komfortablen 3:0 Führung und einem zwischenzeitlichen 4:2 20 Min vor Schluss konnte der SVD keine drei Punkte in seinen zweiten Heimspiel einfahren.

Der Eindruck beim Aufwärmen war jetzt nicht so prickelnd. Diverse Feierlichkeiten Tags zuvor machen sich bemerkbar oder ist es die Hitze. Hier und da fehlt es an Körperspannung.
Aber nicht so auf dem Platz. Da sind wir hellwach. Erstmal. Bereits nach einer Minute führen wir mit eins zu null – laut Spielbericht. Das kann nicht ganz hinhauen, weil vor dem Tor Fabio auch schon eine gute Chance hatte. In jedem Fall noch keine fünf Minuten gespielt und Chrissi mach da weiter wo er in Istanbul Moosburg aufgehört hat und knipst. Einwurf Fabio von links auf Höhe des 16ers, Chrissi erobert sich den Ball am Fünfeck und bugsiert ihn mit einem Seitfallzieher über den Torwart ins rechte lange Eck. Ein Schmuckstück.
Und 10 Minuten später schon das 2:0. Der „zwei Assists-Fabio“ legt auf links den Ball quer in den 16er zu Benni, der zieht nach innen und schießt ihn aus 12 Metern flach ins kurze Eck. Eiskalt sollte ich laut Benni noch dazuschreiben, hätt ich fast vergessen.
Auch beim zweiten Tor versuche ich möglichst nah an seinen Ausführungen zu bleiben. Genialer Doppelpass auf halbrechts von Benny und Eli. Benni dringt dynamisch in den Strafraum ein und bietet Eli einen derartigen Zucker-Laufweg an, so dass der nur noch durchzustecken braucht. Mit einer geschmeidigen Körpertäuschung schafft Benni sich am Fünfeck den minimalen Raum (es reicht ein Bierdeckel) den er braucht um den Ball unhaltbar scharf und präzise ins lange Eck zu schießen.
Mit dem Aufwärm-Fail im Rondo wollte er den Gegner nur täuschen, dieser gewiefte Taktiker. Hat er mir erzählt. Wieder was gelernt: Nicht gleich alle Skills offen auf den Tisch legen, sondern täuschen und tarnen und dann zuschlagen.
Sowie die Mintrachinger in der in 43 Minuten zum 3:1. In all der Euphorie erwischen die uns kalt. Ein Heber hinter unsere Abwehrkette, der Gegner kann allein auf Chrissi zu gehen Und lässt sich das nicht nehmen.
Danach ist dann gleich Halbzeit. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für einen Anschlusstreffer. Aber es besteht kein Grund zur Panik. Es steht immerhin 3:1 zur Pause.
Als Stimmungsaufheller machen wir in der Halbzeitpause erst mal ein Mannschaftsfoto.

Aber vielleicht haben wir dadurch den Fußballgott erzürnt. Sieges Fotos zur Pause machen – keine gute Idee. Zusätzlich lässt sich der Gegner enorm viel Zeit in der Kabine. Die Psychospielchen scheinen zu wirken.
Unnötiges Foul von uns halbrechts am 16er. und er haut den Freistoß links ins lange Eck. 3:2 die Kräfte schwinden bei der Hitze und mit den Kräften verlieren wir auch nach und nach unsere Konzentration.
Auf beiden Seiten tun sich jetzt Lücken auf. Gaucho erobert den Ball, Pass auf Benji, der sieht dass der Torwart zu weit aus dem Tor herausgekommen ist und überwindet den Keeper aus 35 m mit einer wunderschönen Bogenlampe zum 4:2.
20 Minuten vor Schluss haben wir die Türken jetzt noch mal in ihre Schranken verwiesen. Das müsste doch jetzt reichen. Reicht aber nicht. Die gegnerischen Tore aus dem Spiel heraus fallen heute immer nach demselben Schema. Jedes Mal sind das weite Bälle über unsere Abwehrkette die uns Probleme bereiten. Es ist immer dasselbe Strickmuster. Wir stehen nicht gestaffelt, der Ball geht irgendwie durch und die gegnerischen Stürmer tauchen alleine vor dem Tor vor Chrissi auf. So auch beim 4:3 Anschluss Treffer in der 85. Minute.
„Des werd jetzt fei nomoi ganz eng glabmas, Baule.“ ruft der Türke betont bayrisch von der gegnerischen Ersatzbank herüber. Der Mann muss meinen Namen im Internet recherchiert haben, um seine Psycho Taktiken noch subtiler in mein Bewusstsein einsickern lassen zu können. Und das Mintrachinger Ersatzbank Orakel sollte Recht behalten.
Als hätte Til Schweiger das Drehbuch geschrieben, so abgeschmackt und elend ist dann das Ende.
Letzte Minute Elfer für die Gegner, Ausgleich zum 4:4 und der Schiri pfeift erst gar nicht mehr an. Aus. Ende.Vorbei.

Fazit:
16 Tore in zwei Spielen. So spektakulär und unterhaltsam, dass wir Topzuschlag verlangen könnten. Aber das kann nicht unser Ziel sein. Jetzt haben wir in den letzten zwei 1. Halbzeiten 5:0 gewonnen und in den zwei letzten zwei 2.Halbzeiten 3:8 verloren. 8 Gegentore in 90 min zweite Halbzeit. So was nennt man ein Debakel, grande Katastroph. Was fehlt?
Noch fehlt uns die nötige Cleverness, um herausgespielte Führungen stabil über die Zeit zu bekommen. Aber woher soll sie auch kommen. Zum einen ist die Mannschaft sehr jung und zum anderen komplett neu zusammengestellt.
Das ist aber natürlich nicht die ganze Geschichte. Wie meinte Mario nach dem Spiel: „mangelnde Fitness, der Alkohol plus die Hitze – dann macht es irgendwann mal Bumm.“
Wie hat Klinsi immer gesagt: da lernen wir draus. Oder Nelson Mandela: „I never loose. I either win or learn.“
Aber das letzte Wort soll nicht Nelson Mandela gehören sondern Benni #dieaufwärmeindrueckepulverisiert Sonntag.

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